• Bildweberei, 2017, Foto Andrea Milde
  • Bildweberei, Collage 92, Foto Andrea Milde
  • Bildweberei, Rost, Foto Andrea Milde

Andrea Milde

Wönnichstr. 12
10317 Berlin
Tel. 030 64823246
puentetomapeople@gmail.com

Biografie: 

Andrea Milde wurde 1963 in Deutschland geboren. Nach dem Abitur bereiste sie Mittelamerika (Mexiko und Guatemala) und bewarb sich nach ihrer Rückkehr nach Europa an der Ecole National d’ Art Decoratif d’Aubusson, Frankreich, um dort die Technik der Bildwirkerei zu erlernen. Von 1987 bis 2017 lebte sie in Spanien und arbeitete freischaffend als Bildwirkerin. Ihre Arbeiten waren in Ausstellungen in Kanada, USA, Italien, Frankreich, Belgien, Russland, Ungarn, Deutschland, Japan und natürlich Spanien zu sehen. Sie erteilt Unterricht, hält Vorträge und schreibt über ihre Liebe zur Langsamkeit, über die Bedeutung des Kunsthandwerks und die Kunst der Bildwirkerei. Seit Anfang 2017 lebt und arbeitet sie in Berlin.

Technik

Textilien begleiten uns seitdem wir beschlossen haben, unseren Körper zu bedecken, Objekte zu transportieren, aufzubewahren, sesshaft zu werden und unseren Wohnraum zu gestalten. Dass wir in den Museen so wenige Textilien finden, liegt nicht daran, dass es sie nicht gegeben hätte, sondern unter anderem auch daran, dass sie wesentlich vergänglicher sind, als Glas, Ton oder Stein. Ein koptisches Gewebe begeistert in seiner Feinheit und Ausdruckskraft ebenso, wie die Bildwirkereien des 15. Jahrhunderts aus den baseler Werkstätten oder die Kompositionen aus der Zeit des Bauhauses.

Die Bildwirkerei ist eine von vielen Disziplinen, die unter dem Oberbegriff des textilen Kunsthandwerks zusammengefasst werden können, sofern man das zur Verwendung kommende Material als grundlegendes Charakteristikum für eine Zuordnung wählt.

Im Unterschied zu der Stoffweberei wird bei der Bildwirkerei nicht permanent über die gesamte Webbreite, d.h. die gesamte auf dem Webstuhl befindliche Kette gearbeitet. Es gibt kein Schiffchen, das von einem Rand zum andern durch das Fach bewegt wird. Bei der Bildwirkerei werden die unterschidlichen Farbfelder, aus denen sich die Komposition zusammensetzt, sozusagen zonenweise gearbeitet, wobei eine bestimmte aufeinander aufbauende Reihenfolge beachtet werden muss.

Bei der klassischen Gobelintechnik wird die Kette vollständig mit den farbigen Schussfäden bedeckt. Sie bildet das Gerüst des Gewebes und ihre Stärke ist massgebend für die Feinheit der Formen und Farbnuancen; sie bildet die kleinste Einheit, ähnlich wie ein Pixel bei einer Fotografie. Je feiner die Kette, desto detaillreicher kann die bildliche Vorlage umgesetzt werden.

Bildwirkereien beruhen auf einem Karton, einer Webvorlage. Gerade grossformatige Werke sind während des gesamten, sehr zeitintensiven Herstellungsprozesses nur teilweise zu sehen. Hat das Gewebe eine bestimmte Höhe erreicht, wird es eingerollt und erscheint erst bei Abschluss der Wirkarbeit und der Abnahme vom Webstuhl, was manchmal 2 oder 3 Jahre bedeuten kann.

Meine Arbeit beginnt mit der Entwurfszeichnung. Dabei werden nicht selten Alltagselemente eingebaut, wie Plakat- oder Wandfragmente, Grafittis, Tapetenmuster, etc. Sie bilden den Kontrapunkt zu den unterschiedlichen Bildmotiven die von abstrakt bis figurativ jedem Gewerk einen ganz eigenen unverwechselbaren Charakter geben.